In den vergangenen Jahren haben verschiedene Kantone, so auch der Kanton Zürich, zur Finanzierung von Einrichtungen für Menschen mit Beeinträchtigungen das System des Individuellen Betreuungsbedarfs (IBB) eingeführt. Gleichzeitig stehen soziale Einrichtungen vor der Herausforderung, ihre grösste Aufwandsposition, den Personalaufwand, effektiv und effizient zu managen. Es stellt sich die Frage, inwieweit das Einstufungsinstrument IBB auch zur Personalressourcensteuerung herangezogen werden kann.
Dieser Frage gingen die Teilnehmer der ERFA-Veranstaltung für soziale Einrichtungen am Dienstag, 31. Mai 2022, nach. Das Inputreferat von Herrn Martin Thürlemann und Herrn Markus Kammer vom Kantonalen Sozialamt Zürich, Abteilung Planung und Leistungsvereinbarung, zeigte dabei klar auf, dass der Individuelle Betreuungsbedarf keine Aussagen zu den Kosten einer Einzelperson resp. einer Wohngruppe und damit auch nicht zum Betreuungsaufwand erlaubt, u.a. da beim IBB die Häufigkeit, nicht die Dauer eines Ereignisses erhoben wird. Hingegen können Aussagen zur Höhe verschiedener Kostengruppen abgeleitet werden. Auf dieser Basis wurde ein Excel-basiertes Tool vorgestellt, mit welchem man mit Sensitivitäten bei der Belegung, dem durchschnittlichen IBB sowie dem Teuerungsausgleich verschiedene Szenarien bspw. zur Planung des Jahresbudgets oder der Eröffnung einer neuen Wohngemeinschaft simulieren kann. Im Anschluss zeigte Birgit van Haltern, wie sich die Stiftung Wagerenhof dem Thema in der Praxis angenähert hat. Auch hier wurde betont, dass das erarbeitete Modell nicht singulär betrachtet werden kann, sondern nur ein Puzzleteil von vielen bei der Ressourcensteuerung sein kann. Der anschliessende Erfahrungsaustausch, moderiert von Reto Kaufmann, verdeutlichte schliesslich, dass das Thema bei vielen Institutionen aktuell ist, eine eingehende Auseinandersetzung damit in der Praxis auch aus Zeit- und Ressourcengründen allerdings nur schleppend vorangeht.
Einen herzlichen Dank an die Referenten, insbesondere des Kantonalen Sozialamts Zürich, für ihr Engagement und sämtlichen Teilnehmenden für ihr Interesse am Thema.