Am 4. September 2019 tauschten sich NPO Finanzfachleute zum Thema Betriebswirtschaftliches Denken und Handeln in NPOs in Rotkreuz aus. Rund 110 Teilnehmer deckten die Bereiche Heime & Werkstätten, In- & Auslandshilfe, Spitex, Kultur, Stiftungen, Pflegeheime und weitere ab. Das Programm vermochte den vielfältigen Interessen und Bedürfnissen gerecht werden. Die engagierten Gespräche offenbarten eine hohe Diversität und doch einen gemeinsamen Grundtenor.
Eröffnet wurde die Konferenz von Pius Bernet, dem Präsidenten des NPO Finanzforums. Es folgte das Referat von Ständerat Hans Stöckli, der den Stellenwert von NPOs für die Politik und die Schweizer Wirtschaft erörterte. Statistiken zitieren zu wollen stellte er fest, dass diese schlicht fehlen. Die Anzahl NPOs in der Schweiz, den Umsatz, den sie generieren und weitere Informationen werden trotz der hohen Bedeutung von NPOs (noch) nicht erfasst. Gerade weil NPOs so bedeutend sind für die Politik, fordert diese ein betriebswirtschaftliches Denken und Handeln. Dabei entstehen neue Auflagen, die möglichst allen Anspruchsgruppen dienen sollen. Die Grenze zwischen der Unabhängigkeit von NPOs und dem Eingriff des Staates bleibt schmal. Ein Rezept ist es, eine offene Gesprächskultur zu pflegen und gemeinsam Lösungen zu entwickelt. Es folgten bedeutungsvolle Fragen von Moderator Oliver Berger, Leitender Berater NPO bei BDO AG und aus dem Publikum.
Nach einer ausgiebigen Networking-Pause wechselten die Teilnehmer in eine der drei ERFA-Sessions.
Eine Gruppe beschäftigte sich mit dem Thema Führungskultur. Stefan Heer, Arbeits- und Organisationspsychologe bei icommit zeigte, wie sich diese zur Privatwirtschaft ähnelt und doch unterscheidet. Unter der Moderation von Beatrix Bock, Mitglied der Direktion bei Kessler & Co AG, kam die Gruppe zur Erkenntnis, dass für Mitarbeitende von NPOs die sinnvolle Tätigkeit und das „gemeinsam sind wir stark“ im Vordergrund steht, wogegen in der Privatwirtschaft eher das gemeinsame Ziel durch incentives erreicht wird.
Eine weitere Gruppe befasste sich damit, wie Finanzleitende als Initianten von Change Management fungieren. Dominik Heitzmann nannte in seinem Referat Beispiele und Ideen, wie er als CFO bei der UZH Foundation Veränderungen herbeiführt. Dabei setzt er auch auf die Zusammenarbeit, Partnerschaften und neue Ideen zur Prozessoptimierung mit Lieferanten, Banken und Kunden. Auch das Publikum tauschte unter der Moderation von Jasmine Forster, Mitglied der Geschäftsleitung bei Advantis, interessante Erfahrungen aus. Damit eine Finanzleiterin bzw. ein Finanzleiter einen Wandel in der Organisation herbeiführen kann, braucht er die Unterstützung von der Geschäftsführung um schliesslich alle Mitarbeitende mit ins Boot holen zu können. Sein Gegner bleibt die Angst vor Veränderungen.
Die dritte Gruppe setzte sich mit dem Thema Führungskennzahlen auseinander. Daniel Boller zeigte den zahlreichen Zuhörern, wie er als Leiter Finanzen bei der Spitex Zürich Limmat Führungskennzahlen einsetzt. Aufgrund einer grossen Reorganisation in selbstorganisierte Teams ist der Entscheid darüber, welche Kennzahlen sich zur Führung eignen und wirksam sind besonders herausfordernd. In der anschliessenden, von Alois Köchli, Partner bei Balmer-Etienne AG, moderierten Diskussion wurde der Idee nachgegangen, mit nur einer Kennzahl zu führen, um die Strategie zu erreichen. Diese eine Kennzahl ist für alle Mitarbeitende relevant. Weitere nur für einzelne Fachbereiche relevante Führungskennzahlen kommen dazu.
Zurück im Plenum wurden die Erkenntnisse aus den ERFA-Sessions zusammengefasst und unter der Leitung von Reto Kaufmann, Director bei KPMG diskutiert. Im Schlusswort hielt Pius Bernet fest, dass ihm einmal mehr bewusst wurde, wie agil sich NPOs entwickeln und die laufende Optimierung der Organisationen das betriebswirtschaftliche Denken und Handeln von NPOs bestätigt. Es gilt, diese Stärke vermehrt nach aussen an zu tragen.
Der Vorstand und die Geschäftsleitung des NPO Finanzforums dankt allen Referenten, Moderatorinnen und Moderatoren herzlich für ihr Engagement. Ein weiterer Dank gilt den Gönnern, die zur Realisierung der Konferenz wesentlich beitragen. Schliesslich auch einen Dank an die Teilnehmenden, die zur Kultur des offenen Austauschs beigetragen haben.