Ein Lohnsystem, das von allen Teilnehmenden als gerecht wahrgenommen wird und zu keinen internen Diskussionen führt ist kaum erreichbar. Aber: ein Lohnsystem, das transparent, einfach, nachvollziehbar und systematisch ist führt zu einer höheren Gerechtigkeit und Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden. Die Diskussion um die Löhne gehen deutlich zurück.
Wie ein gerechtes Lohnsystem eingeführt werden kann und welche Systematik es verfolgt, erklärte Michael Weber, geschäftsführender Partner des büro a&o vor 20 wissbegierigen Teilnehmenden. Er erläuterte die fixen und variablen Lohnkomponenten und ging spezifisch auf den Funktionsanteil ein. Dieser kann anhand ALYBABA, dem Lohnsystem vom Büro a&o für jede Funktion innerhalb der Organisation analytisch hergeleitet werden. Eine Bewertungskommission bewertet dabei die Anforderungen (intellektuell, psycho-sozial, körperlich), die Verantwortung und die Belastungen der Funktion.
Der aktive Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmenden machte ersichtlich, dass die Anforderungen an ein Mitglied der Bewertungskommission hoch sind. Insbesondere bei kleinen Organisationen besteht die Gefahr, dass man statt der Funktion eine Person bzw. eine Kollegin/einen Kollegen erkennt und nicht mehr unabhängig bewertet.
Die Einführung eines neuen Lohnsystem kann auch zu internen Spannungen führen, da es vereinzelt Lohnkürzungen zur Folge haben kann. In solchen Situationen sind Regelungen zur temporären Besitzstandswahrung oder zur stufenweisen Anpassung nötig. Das System sollte in jedem Fall so ausgestaltet werden, dass nicht nur die interne Fairness gewährt ist, sondern dass auch für die Branche übliche Marktlöhne bezahlt werden können. Ansonsten kann es zu ernsthaften Schwierigkeiten bei der Rekrutierung kommen.
Der Anlass war geprägt von viele Fragen, Diskussionen und Erfahrungsaustausch. Vielen Dank an Michael Weber für das aufschlussreiche Referat, an Erich Wigger, HELVETAS für die Moderation, die Organisation und die Gastfreundschaft sowie an die Teilnehmenden für den offenen Austausch.